LCD-Beamer
Flüssigkristallprojektoren (LCD) funktionieren eigentlich genau so wie ein Diaprojektor. Anstelle eines Dias werden eine oder mehrere transparente Aktivmatrix-Flüssigkristallanzeigen eingesetzt. Diese werden durch Dünnfilmtransistoren angesteuert. Im englischen werden diese Dünnfilmtransitoren auch als thin-film transistor, kurz TFT bezeichnet. Diese TFTs sind besondere Feldeffekttransistoren mit isoliertem Gate, mit dem großflächige elektronische Schaltungen hergestellt werden können. Man kennt dieses Verfahren auch von den bekannten TFT-Monitoren für Computer. Moderne Geräte verwenden heute üblicherweise drei voneinander getrennte LCD-Matrizen (3LCD-Technik) – für jede der Grundfarben eine. Die Projektionen dieser drei LCDs werden mit Hilfe eines speziell angeordneten Projektionssystems mit dichroitischen Spiegeln zu einem Bild zusammengefügt. Das ermöglicht die überlagernde Farbkomposition. Im Gegensatz dazu erfolgt auf LCD-Monitoren eine Nebeneinanderdarstellung. Besonders hochwertige LCD Beamer verwenden eine optische Einheit mit vier separaten LCD-Matrizen, wobei zusätzlich zu den Grundfarben (Rot, Blau und Grün) eine weitere Matrix speziell für die lichtstarke und differenzierte Darstellung des Farbtons „gelb“ verwendet wird. Dadurch kann man eine hohe Lichtausbeute mit einer guten Farbbalance kombinieren. Dies fällt den herkömmlichen LCD Beamern mit lediglich drei LCD-Matrizen recht schwer. Deshalb weißt die Gründarstellung bei diesen LCD Videoprojektoren häufig einen leichten Gelbstich auf, dessen Korrektur häufig nur mit einem recht hohen Verlust an Helligkeit einhergeht.
Bei Beamern mit nur einer Flüssigkristallanzeige werden die drei Grundfarben ebenso wie bei LCD-Flachbildschirmen durch drei nebeneinander angeordnete, integrierte Matrizen dargestellt. Aufgrund der reduzierten Auflösung führt das aber zu einem gröberen Bildeindruck.
Vorteile eines LCD Beamers
• LCD-Projektoren sind relativ günstig.
• Sie bieten eine gute Lesbarkeit von Texten und Grafiken dank der scharfen Abgrenzung der einzelnen Pixel.
• Die Beamer sind klein und leicht.
• LCD Projektoren zeigen im Vergleich zu Ein-Chip-DLP-Projektoren der gleichen Lichtleistungsklasse eine deutlich bessere Farbintensität.
Nachteile von LCD Projektoren
• Die scharf abgezeichnete Pixelstruktur („Fliegengitter“-Effekt) kann störend wahrgenommen werden. Diesen Nachteil wiesen vor allem frühere Geräte mit niedriger Auflösung und vergleichsweise großen Leiterbahnen auf der LCD-Matrix auf. Bei modernen HD-Beamern zeigt sich das Fliegengitter höchst selten.
• Die LCD-Matrizen weisen eine feste Auflösung auf. Jede abweichende Auflösung muss darauf angepasst (interpoliert) werden, wodurch sich die Bildqualität verschlechtert. Das gilt vor allem auch für jede Perspektivkorrektur mit der Keystone-Funktion.
• Bei trägen LCDs entsteht ein Nachzieheffekt des Bildes. Vor allem bei schnellen Kameraschwenks und viel Bewegung im Bild führt dieser Effekt zu einem unangenehmen Verwischen der Projektion. Dieser Nachteil betrifft aber auch größtenteils alte LCD Beamer.
• Flüssigkristalle haben einen relativ eingeschränkten Bereich der Betriebstemperatur. Um die LCDs in diesem Bereich zu halten, müssen Kühlungsmaßnahmen getroffen (effizientes Lüftungskonzept). Nur damit kann es gelingen, dass der Klärpunkt (Der Übergang von der flüssigkristallinen Phase zur flüssigen Phase) nicht erreicht wird. Die Lüfter von LCD-Projektoren sind in der Regel gut zu hören und können störend sein. Dies gilt selbst für sogenannte „flüsterleise“ Heimkino-Geräte.
• LCD-Memory-Effekt oder die Problematik des Einbrennens: Werden Bildbereiche zu lange mit zu hellen Bildern angeregt, so werden diese Bereiche langsam permanent dunkel. Nach mehreren 1000 Stunden Betriebsdauer sind die elektro-optischen Eigenschaften einer Schicht mit organischen Flüssigkristallen permanent gestört. Dies geschieht vor infolge der hohen Lichtintensität. Gerade der kurzwellige Lichtanteil ist äußerst intensiv. Bei Verwendung von Polarisationsfolien mit organischen Farbstoffen können auch deren optische Eigenschaften abstumpfen. Dadurch werden die Eigenschaften, wie Kontrast und Farbspektrum des Beamers negativ beeinträchtigt. Anorganische LCD-Panels, welche seit 2008 vermehrt eingesetzt werden, weisen dieses Manko laut Herstellerangaben nicht mehr auf. Sie haben dadurch zwar eine „deutlich längere“ Lebensdauer. Leider ist die Lebensdauer dennoch unspezifiziert, weshalb der exakte Mehrwert nur schwer bestimmt werden kann.
• LCD-Beamer weisen eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Staub und Rauch auf, da sowohl die Beamer-Lampe/n als auch die LCDs mit frischer Luft gekühlt werden müssen. Eine komplette Abschottung bzw. Versiegelung der optischen Einheit ist deshalb unmöglich (anders als bei DLP-Projektoren). In sehr staubigen oder rauchigen Umgebungen lässt die Bildqualität daher auch schnell nach.
• Da die Bilder mehrerer LCD-Matrizen übereinander projiziert werden, kann es zu einer fehlerhaften Konvergenz kommen. Die einzelnen Bilder der LCD Panels sind dann nicht 100% Deckungsgleich