Röhrenprojektoren

Röhrenprojektor

Im späteren Verlauf und zunehmender Verbreitung wurden Beamer eingesetzt, die besondere Kathodenstrahlröhren zur Darstellung des projizierten Bildes verwendeten. Diese Röhren konnten sehr helle Beamer Bilder liefern, da sie darauf ausgelegt waren, sehr viel Licht für die Projektion zu liefern. Da es drei Grundfarben gibt, wurden auch drei Röhren verwendet, wenn man eine Großbildprojektion in Farbe durchführen wollte. Jede dieser Farbröhren hat ein eigenes, von den anderen getrenntes Objektiv. Je größer die Kathodenstrahlröhren der einzelnen Farben waren, desto größer war auch die Auflösung der Beamer Projektion. Natürlich steigt auch die Helligkeit unter Einsatz größerer Röhren an.
Grundsätzlich etablierten sich drei Größen für diese Projektionsröhren: sieben Zoll, acht Zoll und neun Zoll. Dabei gab es zwei Verfahren im Bezug auf die Schärfe des Elektronenstrahls. Ersteres funktionierte dank eines elektromagnetischen (EM) Fokus. Diese EM-Beamer zur Großbildprojektion können bei richtiger Einstellung ein wirklich sehr scharfes Beamer Bild projizieren. Solche 9 Zoll Beamer mit Kathodenstrahlröhren und elektromagnetischem Fokus, werden heute noch in hochauflösenden Flugsimulatoren und High-End Heimkinos verwendet. Die kleineren 7 und 8 Zoll Beamer wurden früher häufig in Rückprojektionsfernsehgeräten eingesetzt. Um die Schärfe bei der zweiten Kategorie von diesen Beamern zu steuern wurde ein elektrostatischer (ES) Fokus verwendet. Heutzutage findet man auf dem Markt hauptsächlich ältere und gebrauchte Projektoren. Die drei Hersteller Barco, Runco und VDC produzieren aber beispielsweise auch heute noch professionelle Neugeräte.

Vorteile der Röhrenprojektoren

• Die von diesen Röhrenbeamern projizierten Bilder überzeugen mit sehr hohen Kontrasten (10.000:1 bis 30.000:1) und sehr guten Schwarzwerten.
• Aufgrund der Bildröhren sind die Beamer äußerst variabel in den darstellbaren Auflösungen. Sie können in der Regel von NTSC bis 1080p und sogar 3D-Material darstellen.
• Es werden keine ergänzenden Leuchtmittel benötigt, da die Röhren von sich aus Licht erzeugen.
• Das Kathodenstrahlröhrenverfahren zur Großbildprojektion kennt keine Pixel (Bildpunkte). Somit werden die Bilder zwar auf der einen Seite etwas unschärfer, aber dafür andererseits auch natürlicher dargestellt.
• Verzögerungszeiten bei diesem Datenprojektoren gibt es fast nicht. Dadurch verursachen Videos mit Zeilensprungverfahren (interlacing) keinerlei Probleme.
• Die Kathodenstrahlröhren sind sehr wartungsarm, da sie typische Lebensdauern von mindestens 10.000 Stunden haben.

Nachteile der Röhrenbeamer

• Die Gesamthelligkeit der Röhrenbildprojektionen ist relativ gering. Der Raum muss bei den meisten Modellen soweit wie möglich abgedunkelt sein.
• Keine Zoom-Möglichkeiten des Beamers
• Es besteht eine große Gefahr, dass die Röhren einbrennen. Werden bestimmte Stellen der Leuchtschicht der Röhren zu stark oder zu lange angeregt, dunkeln sie dort nach und nach ab.
• Da bei Farbprojektoren die drei Projektionssysteme getrennt von einander arbeiten, ist der Einrichtungs-, und Wartungsprozess sehr aufwendig. Dies erschwert den mobilen Einsatz enorm, da ein fester Einbau fast schon notwendig ist, um die drei Bilder der drei Farbröhren mittels Testbildern durch diverse analoge oder digitale Regler deckungsgleich zu bekommen.
• Diese Beamer sind durch die Kathodenstrahlröhren sehr schwer (ca. 35 kg).
• Gute gebrauchte bzw. neue Geräte sind häufig immer noch sehr teuer (Neupreis ab ca. 10.000 €).
Als positiv wie auch negativ zu werten ist das sehr kurze, fixe Verhältnis des Abstands zur Projektionsfläche zur Bildbreite. Es ist je nach Objektiv bereits bei etwas mehr als 2 m Abstand möglich, ein Bild mit einer Breite von 2 m (ohne perspektivische Verzerrung!) zu projizieren. Wie bereits genannt gibt es keine Zoomfunktionalität bei einem Röhren-Beamer. Ansonsten müsste die aufwendig einzustellende Deckungsgleichheit der drei Bilder der Farbröhren immer wieder nachjustiert werden. Eine kurze Distanz von Sitzplatz zur Leinwand lässt sich so fast ausschließlich durch eine Deckenmontage des Beamers realisieren.

Wie bereits erwähnt, sind Beamer mit dieser Röhrentechnik nicht selten in der Lage Full-HD Auflösungen von bis zu 1920 x 1080 Pixel zu liefern. Allerdings handelt es sich dann nur um eine adressierbare Auflösung, nicht um die optische. Diese wiederum ist nämlich von vielen Faktoren abhängig. Neben einem korrekt eingestellten Beamer sind die wichtigsten Einflussfaktoren dabei:
1. die technische Realisierung des elektrischen Fokus des Elektronenstrahls (elektrostatisch oder besser elektromagnetisch)
2. die aktive Röhrengröße, sprich genutzte Bildfläche auf der Röhre,
3. die Phosphormischung und
4. die Qualität der Objektive.

Die Lebensdauer der Röhren wird mit 10.000 bis 30.000 Stunden im Videobetrieb angegeben und ist damit wesentlich höher als die der Lampen in anderen Beamer-, oder Projektortypen. Allerdings besteht bei statischen Bildern im Desktopbetrieb mit einem Computer, oder Laptop ein relativ großes Risiko, für das Einbrennen. Daher eignen sich die Projektoren vorrangig für Video Projektionen und nicht für Präsentationen oder die Übertragung von Textfolien.

Auch die geringe absolute Helligkeit, wodurch die Geräte nur in relativ dunkler Umgebung für den Desktopbetrieb brauchbar sind, würde eigentlich gegen den Einsatz von Röhrenbeamern sprechen. Allerdings kommt dieser Nachteil im Videobetrieb nicht zum Tragen: bedingt durch die hohe Peakhelligkeit (hohes Kontrastverhältnis!), sowie den geringen Weißanteil im Videobetrieb bei der Projektion eines Filmes. So wird eine 9 cm² große Weißfläche auf der Leinwand viel stärker beleuchtet als eine über die ganze Leinwandfläche verteilte Weißfläche. Je nach Gerät wird das projizierte Bild dadurch bei Projektionen von Videos und Filmen meistens sogar heller erscheinen als bei einer gleichwertigen Digitalprojektion. Wie bereits erwähnt, werden Röhrenprojektoren heute nur noch von wenigen Herstellern produziert. Wer sich dennoch für einen solchen Beamer interessiert muss aber nicht lange suchen: wegen des hohen Preises und der für Videobetrieb nahezu idealen Eigenschaften existiert ein sehr aktiver Markt von gebrauchten Röhren-Beamer und -projektoren.